Welche Nähmaschine brauchst Du wirklich fürs Dessous-Nähen?
Wenn Du mit dem Dessous-Nähen anfängst, taucht früher oder später die Frage auf: Reicht meine Nähmaschine dafür aus oder brauche ich eine Overlock?
Die kurze Antwort: Du brauchst keine Overlock, um Dessous zu nähen. Punkt.
Ich schreibe das bewusst so deutlich, weil diese Frage immer wieder kommt. Viele lassen sich von Beiträgen oder Videos verunsichern, in denen professionelle Maschinen und perfekt genähte Teile gezeigt werden. Vielleicht hast Du auch schon Bilder gesehen, bei denen alles aussieht, als bräuchtest Du einen Maschinenpark und zehn Spezialfüßchen. Das kann einschüchternd wirken und die Lust am Ausprobieren nehmen.
Die gute Nachricht: Dessous kannst Du auch mit ganz normalem Equipment nähen. Und vor allem: Du darfst klein anfangen. Niemand muss sofort einen Bügel-BH mit Spitze und Powernet nähen. Ein einfacher Slip oder ein Bralette sind perfekte Projekte für den Einstieg. So kannst Du Schritt für Schritt Sicherheit gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Warum Du keine Overlock brauchst
Eine Overlock hat ihre Stärken, besonders beim schnellen Versäubern dehnbarer Stoffe. Beim Dessous-Nähen ist sie aber kein Muss. Viele Arbeitsschritte, wie das Annähen von Gummibändern, das Einfassen mit Falzgummi oder das Verarbeiten von Spitze, machst Du ohnehin mit der normalen Nähmaschine. Bei feinen Teilen brauchst Du eher Präzision als Tempo.
Wenn Du eine Overlock besitzt, kannst Du sie für bestimmte Schritte wie das Versäubern von Seitennähten am Slip oder für Bustiers mit sportlichem Look nutzen. Aber: Auch ohne Overlock gelingen Dir schöne Dessous. Du brauchst also keine neue Maschine kaufen, um zu starten.
Was Deine Nähmaschine können sollte
Die meisten Haushaltsnähmaschinen bringen schon alles mit:
- Zickzackstich: Dein bester Freund bei elastischen Stoffen. Mit ihm kannst Du Nähte flexibel halten, Gummibänder annähen und Stoffkanten versäubern.
- Geradstich mit leichter Dehnung: manche Maschinen bieten das als elastischen Geradstich an, aber auch ein schmaler Zickzack erfüllt diesen Zweck.
- Stichbreite und -länge verstellbar: so kannst Du auf unterschiedliche Materialien reagieren.
- Stretch- oder Jerseynadeln verwendbar: sie verhindern Fehlstiche und schonen den Stoff.
- Fadenspannung gut einstellbar: für saubere, gleichmäßige Nähte, ohne Wellen oder Falten.
Spezialstiche wie der Dreifach-Zickzack sind hilfreich, aber kein Muss. Ich habe meine ersten BHs und Slips nur mit einem einfachen Zickzackstich genäht und getragen, mit Stolz. Wichtig ist nicht der Maschinenpark, sondern dass Du Dich mit Deiner Maschine wohlfühlst und ihre Funktionen kennst.
Welche Maschine für welchen Zweck?
- Haushaltsnähmaschine: das Herzstück Die allermeisten starten damit und das völlig zu Recht. Wenn Deine Maschine Zickzack kann und Stretchnadeln akzeptiert, bist Du bestens ausgerüstet. Damit nähst Du elastische Stoffe, Gummibänder, feine Spitzen, alles, was Du für Dessous brauchst. Auch wenn Du schon etwas weiter bist, bleibt sie oft die Maschine der Wahl für die meisten Nähschritte beim BH- oder Slipnähen.
- Overlock: praktisch, aber kein Muss Sie ist toll zum Versäubern von Seitennähten oder bei Wäscheprojekten ohne viel Gummi. Wenn Du z. B. Bustiers oder Slips aus Jersey oder Modal nähst, kannst Du die Overlock für die Hauptnähte nutzen. Aber: Gummibänder, BH-Cups oder feine Spitze verarbeitest Du besser mit der normalen Nähmaschine. Für diese Details brauchst Du Kontrolle und Sicht, da ist die Overlock einfach zu grob.
- Coverlock: Spezialistin für sichtbare Säume Im Dessousbereich nur selten im Einsatz. Für sportlich aussehende Bralettes kann sie nützlich sein, z. B. für einen schön gearbeiteten Saumabschluss. Wenn Du viel Kleidung nähst und sie schon besitzt, kann sie ein nettes Extra sein. Aber sie ist sicher keine Voraussetzung für gelungene Wäscheprojekte.
Was Dir beim Nähen wirklich hilft
Viel wichtiger als die Maschine ist, dass Du weißt, wie Du mit ihr umgehst.
- Mach Testnähte auf Reststücken, so kannst Du die richtige Stichlänge, Fadenspannung und Nadelwahl herausfinden.
- Näh langsam, besonders bei feinen Stoffen. Geschwindigkeit ist beim Dessous-Nähen nicht wichtig, Sorgfalt schon.
- Verwende Falzgummi, gerade für den Anfang ideal. Er lässt sich einfach verarbeiten und ergibt saubere Abschlüsse.
- Achte auf gutes Licht und eine scharfe Schere. Gerade bei feinen Stoffen ist gutes Werkzeug Gold wert.
Wenn Du noch nie mit dehnbaren Materialien gearbeitet hast, ist es völlig normal, dass nicht alles sofort klappt. Viele machen anfangs die Erfahrung, dass der Stoff sich verzieht oder die Naht Wellen schlägt. Das hat oft mit der Nadel oder der Fadenspannung zu tun, nicht mit Deiner Maschine an sich. Lass Dich davon nicht entmutigen. Es ist ein Lernprozess, und Du darfst Dir die Zeit nehmen.
Mein Fazit Für 90 % aller Dessousprojekte brauchst Du nur eine gut funktionierende Haushaltsnähmaschine. Vertraue darauf, dass Du mit dem, was Du hast, loslegen kannst. Es ist viel wichtiger, dass Du Dich traust, zu starten, als dass Du die „richtige“ Maschine besitzt.
Wichtiger als eine teure Ausstattung sind:
- Neugier
- Mut zum Ausprobieren
- Und Deine eigene Portion Geduld
Hast Du schon Dessous mit Deiner Maschine genäht? Schreib mir gern, was gut geklappt hat oder wo Du noch unsicher bist. Wir lernen hier alle voneinander und vielleicht entdeckst Du gerade beim Ausprobieren, wie viel Potenzial in Deiner Nähmaschine steckt.
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